Mittwoch, 14. September 2016

gestrandet - Værlandet

First rule of travelling: Get lost! Gar nicht so einfach heutzutage. Mit GPS und diversen Navi-Apps. Alternativ: Such Dir eine Fähre (am Besten eine, die selten fährt und mindestens ne Stunde unterwegs ist) und fahr auf eine Insel, weil jemand gesagt hat, da wäre jemand mit alten, bunten Schafen.


Auf der Fähre - spätestens am Zielhafen - sollte das Auto dann kaputtgehen und nicht mehr anspringen.
Auf Værlandet anzukommen, war super! Insel, Sonnenschein, rumfragen, wo Hilde und Anders wohnen - die mit den Schafen…..
Boah! Was hab ich das vermisst! Das mit dem Auto ist allerdings ein bißchen blöd. Also zu Fuß los. Da links, am Friedhof vorbei, bis ganz hinter.
Durch tolle, felsige Heidelandschaft. Kein Schaf in Sicht aber “Hantilags” - Wollfitzel, die sich im Heidekraut verfangen haben.
Am Ende der Straße ein kleines Haus mit Bootsanleger. Keiner zu Hause. Aber von irgendwo hört man Hämmern - noch ein Stück weiter - bauen sich Hilde und Anders ihr neues Haus.
Die beiden haben eine der größeren Herden mit Villsau - alter norwegischer “Wildschafe” und Hilde erzählt mit leuchtenden Augen von ihren Tieren. Ich halte sie von der Arbeit ab - sie war gerade dabei, das Dach mit alten Steinplatten zu decken, die sie von einem alten Farmhaus bekommen haben.



Aber Zeit für ein Gespräch über Schafe ist immer! Netterweise organisiert sie uns auch, daß auf dem Festland ein Abschleppwagen auf uns wartet und bietet uns an, uns auf die Fähre zu schleppen. Und dann sollen wir das Auto in der Werkstatt lassen - es fährt dann nämlich gleich eine Fähre zurück und wir sind zum Abendessen eingeladen und dürfen im Gästezimmer übernachten.

So machen wir das dann auch. Eine Tour über die Insel und auf die kleinen Nachbarinseln, die durch Brücken verbunden sind, gibt es auch. Ziel sind natürlich Schafe! Eine kleine Herde mit den Tieren, die aus verschiedenen Gründen unter Beobachtung stehen und dann zu den jungen Böcken auf der übernächsten Insel.

old wild sheep - norsk villsau

Sie setzt ihre Böcke immer nur einmal ein und verkauft sie dann weiter. (So 20-15 Böcke auf 200+ Muttern, ohne "Zuchtgruppen".) Die Altböcke stehen auf winzigen Inselchen ringsrum und warten darauf, daß ihre neuen Besitzer sie mit Booten abholen.



Die Schafe sind toll! Die Farben faszinierend. Grau halt. Alle Sorten. Plus weiß und schwarz. Braun scheint bei den Villsau mit etwas gekoppelt zu sein, was die Schafe kümmern läßt. Bei den etwas moderneren - und größeren -  alten Spaelsau (bei denen es auch mouflonfarbige gibt) scheint das nicht damit verbunden zu sein. Da ist braun eine ganz normale Farbe…. Vielleicht wäre das was für das wissenschaftliche Projekt, daß sich z.T. durch crowdfunding finanziert und das dem genetischen Unterschied zwischen braun und schwarz auf der Spur ist…

Hilde und Anders haben einen jungen Hund einer alten norwegischen Rasse. Sehr spitzähnlich - wie ein Islandhund - ein alter norwegischer Wikingerhund. Für Schafsarbeit verzichten sie aber auf einen Hund. Hilde gewöhnt die Lämmer daran, daß Anfassen nix schlimmes ist. Ihre 600 Schafe sind zahm und kommen auch auf dem riesigen Gelände zuverlässig auf Pfiff.

Hilde Buer und ein paar ihrer (gar nicht so wilden) "old wild sheep"


Zum Abendessen gibt es Villsau und anschließend noch mehr Gespräche. Über Heide, Fischfang, die Adler, die wir vom Fenster aus beobachten, das neue Haus und natürlich über Schafe: Alte Rassen, Erhaltung der Vielfalt, wie Schafe sich verändern, wenn man sie anders hält (Villsau zum Beispiel im Inland mit Schnee und Winterfütterung).

Es ist herrlich! Und mir fällt auf, daß auf den richtig tollen Inseln immer eine “weise Schafsfrau” wohnt! Mmmhhhh..... 

Jetzt gerade ist es etwas weniger herrlich aber nicht weniger abenteuerlich…. wir werden wohl in der Autowerkstatt übernachten....

eigentlich ganz gemütlich.... im Radio läuft Country Musik


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