Donnerstag, 16. Juni 2022

Handscherkurs 2022 im Harz

Am 25./26.6.2022 gibt es einen Kurs zum Scheren mit der Handschere in Bad Sachsa im Harz.

 

Scheren mit der Handschere macht Spaß aber unabhängig davon gibt noch eine ganz Reihe von Gründen, warum man das als Schafhalter können sollte:
Der Scherer muss kurzfristig absagen und es findet sich kein Ersatz; einige Tiere müssen für die Körung bis zu einem gewissen Termin geschoren sein; man kauft ein ungeschorenes dazu, nachdem der Scherer da war; die Wolle muss aus gesundheitlichen Gründen runter; man möchte unabhängig sein, ...

 

Kursinhalte

Welche Scheren gibt es und welche ist für mich geeignet?


Wie organisiere ich mir die Schur unter meinen Bedingungen? Selbermachen bietet da einiges an Möglichkeiten, um das für sich selber und die Schafe "passend" zu machen.

Wann Scheren?

Und natürlich ausgiebig: WIE schere ich möglichst entspannt für Mensch und Schaf?


Dazu stehen uns nette Shetlandschafe zur Verfügung.

Und natürlich bekommt auch das Thema Wolle Raum! Was habe ich denn da runtergeschoren? Ist das Gartenwolle oder was für Handspinner oder -filzer? Sortieren, aufbewahren, wo und wie anbieten...


Kontakt über die Emailadresse im ersten Photo

 

Freitag, 3. Juni 2022

Pflanzabstände und Anleitungsbefolgungsmentalität

Auf diesen Samentütchen und in Gartenbüchern stehen ja immer Pflanzabstände. Soviel Platz braucht die Pflanze, um genug Licht zu bekommen und ordentlich zu wachsen. Alles klar. Altes Gärtnerwissen, an mich weitergegeben, muss ich die Erfahrungen nicht selber machen.

Nur.... wenn ich die 50cm Abstand zwischen Kohlpflanzen auf 47cm verkürze, dann bekomme ich in die Reihe eine ganze Pflanze mehr rein! Und ich meine.... die wissen doch, dass Leute möglichst viel ins Beet kriegen wollen und dann schlagen die doch was drauf... Oder? Und außerdem: Wenn ich so gucke, dann sind DAS doch mindestens 50cm! Wenn nicht mehr!
Dazu kommt: Wenn sich da hübsche Blümchen ausgesät haben, dann dürfen die natürlich stehen bleiben. Das Auge will ja auch was haben vom Garten!


Wir haben mal eine Anleitung gemacht (nicht fürs Gärtnern), die in mehreren Ländern benutzt wurde. Deutschland, Polen, Großbritannien, USA. Da war es sehr wichtig, dass die Anwender etwas eine Minute lang machen. Alleine, zu Hause. Also stand in der Anleitung: Machen Sie das eine Minute lang.

Die Ergebnisse aus den verschiedenen Ländern haben aber klar gezeigt, dass die gleiche Anleitung ganz unterschiedlich umgesetzt wird!
Dem Deutschen sagste: "Sehr wichtig! EINE Minute!" Dann stellt der sich ne Uhr und wenn die Minute abgelaufen ist, zählt der vorsichtshalber noch 30 Sekunden weiter.
Die polnischen Kollegen haben gelacht und gesagt: "Ja ne! Wenn das wirklich ne Minute sein muss, dann müssen wir mindestens zwei Minuten draufschreiben! Unsere Landsleute fangen an, denken nach wenigen Sekunden, dass jetzt aber mindestens fünf Minuten um sind und legen dann großzügig und weil es ja wichtig ist, eine halbe Sekunde drauf!"
Die polnische Anleitung wurde geändert, die Werte waren top.
Wie das bei den Amerikanern ist, haben wir nicht so richtig rausgefunden. Die Werte haben gezeigt, dass da was falsch läuft aber die US-Kollegen haben sofort gesagt, dass ihre Landsleute ja Amerikaner seien und deshalb ganz automatisch gar nix falsch machen können. Weniger Text, mehr Bilder und ZWEI Minuten hat dann aber was gebracht. Auch bei den Briten, bei denen auf die Frage nach der Mentalität in Bezug auf Anleitungen nur höfliches Schweigen kam.

Bei Pflanzanleitungen bin ich wohl eher polnisch. Ich lese mir das durch. Also wirklich den Text - nicht nur Piktogramme angucken. Und dann schätze ich oder denke "bisserl weniger wird auch reichen!" Und ich frage mich, ob das in Gartenbüchern und auf Samentütchen beachtet wird? Steht in polnischen Gartenbüchern: zwischen Kohlpflanzen mindestens 100cm Abstand?

In britischen Gartenbüchern steht nix anderes als in deutschen. Zumindest nicht in Dig for Victory. Da drin sind die monatlichen Anbauempfehlungen abgedruckt, die die britische Regierung im zweiten Weltkrieg herausgegeben hat, damit jeder möglichst viel eigenes Essen anbauen kann - auch wenn er bisher nur einen Zierrasen und ne Rose im Garten hatte.  


Zusätzlich gibt es Kommentare dazu, was man heute anders macht. Da wird auch mal ein anderer Abstand angegeben aber die wirklich großen Unterschiede zu heute beschränken sich auf die Gifte, die damals eingesetzt wurden. Themen wie Kompost und Förderung von Nützlingen, Erhaltung der Bodengesundheit und ähnliches waren auch damals schon lange bekannt und vielleicht noch wichtiger als heute. Wobei - oder obwohl -  es darum ging, JETZT möglichst viel aus dem Garten herauszuholen. Da stehen also sicherlich keine unnötig großzügigen Abstände drin sondern die, die man für einen maximalen Ertrag braucht.