Freitag, 30. September 2016

Norwegen ist aber auch ein langes Land!

Mannoman! Ist ja nicht so, daß wir das vorher nicht wußten....  und der Plan, mit etwas mehr Zeit hoch zu fahren und dann runter zu "Gas zu geben", war auch gut.



Die Idee, von den Lofoten einfach weiter nach Norden zu fahren war aber auch gut. Hach! Verdammt! Was sind wir vernünftig! Die Frage, warum die Wikinger damals losgezogen sind, stellt sich mir nicht mehr. Es geht immer weiter. Da kommt immer noch eine Insel, ein Fjord, ein Berg. Ich frag mich eher, warum einige in den neuen Landen gesiedelt haben. Wann hatten sie genug "entdeckt"? Hat jeder so SEINE Ecke auf dieser Welt? Die einfach paßt? Für mich wären das in Norwegen die Inseln nördlich von Bergen. Als wir uns von denen einmal losgeeist hatten, hätte es mich (so als Wikinger) immer weiter und weiter gezogen.

Als Nicht-Wikinger und mit einer Labor-Inspektion im Terminkalender geht es also nach Süden.

Durch tolle Landschaften, die dazu einladen, einfach loszulaufen. Und tolle Flüsse, die zum Angeln und Paddeln einladen. Ich mag ja "schnelle" Flüsse und Stromschnellen. Aber nur die ganz einfachen. Die ein bißchen Spaß machen - nicht die, die einen zu Tode erschrecken! (Also: "Weeee!!!! Uiiiiih!" statt: "OhjehOhjehOhje!!") Wenn man hier mit dem Auto an Flüssen entlangfährt, dann sieht man von den gruseligen ganz viele! Aber die Stücke dazwischen sehen einladend aus!

Beim "Durchfliegen" durch die Landschaft fällt so richtig auf, wie sie sich verändert. Und weiter im Norden, da hat jeder Höhenmeter einen riesigen Effekt auf die Vegetation!

Jungelch




mmmhh.... eigentlich wollte ich was ganz anderes schreiben. Über Schafe und faszinierende Schafsleute.... Na ja... ein andermal....

Donnerstag, 29. September 2016

Längs und quer durch Norwegen - auf schnellstem Weg gen Süden

Ich dachte, ab Trondheim wird es langweilig. Die Getreidefelder sind mittlerweile abgeerntet..... Ich dachte, das geht so weiter bis Oslo. Falsch gedacht! Es wird noch mal richtig bergig. Man fährt durch eine Modeleisenbahnlandschaft....

Diesen norwegischen Bahnhof gibt es für H0 und N. Bestimmt....

Und ganz unerwartet: Schafe! Schafe Schafe, Schafe! Tausende! Eine Schäferei an der anderen. In einer Gegend, in der ich eher Kühe vermutet hätte. Saftige "Bergwiesen". Kühe gibt es auch - aber selten. Diese Massen an Schafen! Alte Spaelsau, moderne Spaelsau und "white long tailed". Echt beeindruckend!


Da fällt mir wieder ein, daß ich letztes Jahr mit einem Schafscherer in Schottland geschwätzt habe, der auch immer nach Norwegen geht zum Scheren. Und der erzählte von den Schafen, die hier "halbwild" im Wald leben. Das war bestimmt hier in der Gegend!

nicht "halbwild" - norwegische Schafe, ich glaube, "Steigarsau"

Die Schafe, die wir gesehen haben, standen zwar alle auf saftigen Weiden aber daß sie auch im Wald unterwegs sind, ist nicht zu übersehen, wenn man mal ein paar Schritte von der großen Straße weggeht.

Mal wieder so eine hübsche Brücke über wildes Wasser. Auch hier waren Schafe im Wald unterwegs

Weiter oben im Gebirge ist dann beizeiten ganz Schluß mit "Wald". Heide und Moor und Rentierflechten. Und noch mehr Häuser von der Modelleisenbahnplatte! Schafe werden fast genauso selten wie Bäume.



Elche und Moschusochsen gibt es hier! Elche haben wir noch mal gesehen. Die Moschusochsen erwarte ich morgen früh zum Kaffee! Wir haben unseren Schlafplatz oben auf der Hochebene gewählt. Sternenklare, windige, bitterkalte Nacht. Ich fürchte, heute Nacht kommt mein schottischer Schlafsack an seine Grenzen!



Die Entdeckung des Käsehobels

Dieser VW-Bus - mit dem coolen roten Knopf, den man unter keinen Umständen drücken darf - ist schon ne ganz schöne Spießerkarre.... elektrische Fensterheber! Aus diesem Jahrtausend! (Obwohl - eigentlich fing das Jahrtausend erst 2001 an - dann doch noch aus dem letztem).
Wir reisen in Luxus! Zwischendurch hätte ich gerne im Zelt am Meer geschlafen, mit zischendem old-school Kocher.... aber gerade jetzt ist der Luxusbus richtig, richtig bequem!
Und die dolle mobile Kücheneinheit ist jetzt um ein Küchenutensil erweitert, das wir noch nie besessen haben: Ein Käsehobel! Schuld ist eine norwegische Spezialität. Braunkase. Den gibt es aus Ziegenmilch und Kuhmilch und einer Mischung. Immer ist Karamel drin. Und die Konsistenz ist wie Fensterkit. Ohne Käsehobel ist man da tatsächlich verloren!



Bevor ich jetzt mit anderen norwegischen Spezialitäten weitermache noch ein paar Klischees über VW Busse. Der typische VW-Bus Campingausbau ist ja anders. Quer statt längs. Längs ist echt besser!
Der typische Surfer VW-Bus hat allerdings einen ganz andern Ausbau. Hab ich schon öfter gesehen aber so richtig aufgefallen ist es mir erst jetzt. DER Surfer T4 hat als Bett ein großes Brett. So weit oben wie möglich eingebaut. Dadrunter ist dann ganz viel Platz für "Zeug". Das allerwenigste von dem Zeug ist übrigens Surf-Zeug! Das meiste ist Party-Zeug. Und Zeug, das man vor Urzeiten mal ins Auto geschmissen und drin vergessen hat. Bei schwedischen Surfern gibt es ein gewisses Ordnungssystem. Meist mit Kisten und Säcken von Ikea. Bei finnischen Surfern gibt es kein System. Dafür noch mehr Zeug....

Norwegische Spezialitäten: Trockenfisch. Als Snack: Örrrgs! Walfleisch geräuchert: Dito. Walfleisch als Salami: Hab ich nicht probiert. Darf man übrigens nicht nach Deutschland mitnehmen! Villsau: Super, super, super lecker! Blutpfannkuchen: Hatten wir schon - eher langweilig mit der Optik von altem Fahrradschlauch.
Die Auswahl im Supermarkt ist übrigens erstaunlich klein! Viel einheimisches Fleisch und Fisch. Ansonsten hat jeder irische Dorf-Centra mehr zu bieten. (Sowohl lokales als auch internationales.) Irgendwie hatte ich gehofft, es würde wie in Schottland Käse-Kekse geben. Gibt es aber nicht. Käse-Erdnußflips sind ein dürftiger Ersatz...

So. Noch ein paar Klischees über Norweger? ALLE haben als Kind Derrick geguckt. Daher haben sie ihr deutsch. Wir haben allerdings mit norwegisch erstaunlich viele Wörter gemeinsam. Gerade bei Schafsgesprächen macht es keinen Sinn, lange im Kopf nach dem richtigen englischen Wort zu suchen. Das muß der andere auch erst übersetzen. Wenn man z.B. gleich "Deckhaar" sagt, ist alles klar.

In einer Fremdsprache zu fluchen ist übrigens total drollig. Der Mechaniker in Åskvoll, der tagelang in der Elektrik vom Bus rumgefummelt hat, hat irgendwann verzweifelt gerufen: "Wo im Scheiß ist die verdammte schlechte Kontakt? Wir müssen telefonieren Derrick!"

Keinen Fluch sondern viele gut Wünsche und Träume wollte ich eigentlich als Flaschenpost abschicken.... aber die Flasche ist noch gar nicht leer. Noch nicht mal angefangen. SO kann ich die nicht ins Meer schmeißen!


Mittwoch, 28. September 2016

Sentimentalitätsskala

Es gibt ja immer mal so anrührende Momente.... manchmal - manchmal reicht da schon ein kitschiger Tierfilm. Oder ein Lied. Oder ein paar wenige Tunes, die sich plötzlich ganz "besonders" anfühlen - meist, weil ich nicht alleine spiele.
Oder Wildgänse. Oder ein Sonnenaufgang am Meer, den ich wirklich nur ganz, ganz selten erlebe (weil Sonnenaufgänge meist verdammt früh sind...)
Oder gestern - gestern gab es wieder Nordlichter. Und: Ich hatte plötzlich Lust, die Flute auszupacken. Die ist bisher eher sinnlos mitgefahren. Ich hab ja kurz überlegt, ob das albern ist.... so unterm Nordlicht Flute zu spielen. Aber dann habe ich gespielt und die Lichter haben getanzt! Ist nicht albern. Ist ziemlich cool!

Was verdammt albern ist: Anschließend ein Photo zu machen, bei dem ich blöd dastehe und so tue, als ob ich Flute spiele :) Aber vielleicht brauch ich irgendwann mal genau so ein Bild .... man kann nie wissen.... dann würde ich mich ja ärgern.... ;) 😂😂😂




Später - als ich noch vom Bett aus Nordlichter bewundert habe - sind dann (unsichtbar aber unüberhörbar) Wildgänse durch dieses Spektakel gen Süden geflogen!
Es wird Herbst! Heute mit einer ersten Ahnung von Herbststürmen. Hier stehen schon die Schneemobile bereit. Und in jedem Byggemarkt gibt es Zuggeschirre für Hunde. Meist Pulka-Geschirre in der Ecke für Jagdbedarf. Wahrscheinlich will hier kein Jäger den erlegten Elch selber wegschleppen müssen...

Eigentlich wollte ich jetzt noch ein paar tolle Norwegen Bilder anhängen aber das mobile Netz ist hier dann doch etwas mau. Sehr ungewöhnlich für Norwegen. Also gibt es nur eins vom Polarkreis.




Samstag, 24. September 2016

Blutpfannkuchen!

Heute war "Workshop-Tag" auf der Schafskonferenz. Erhalt und Pflege von nordatlantischer Heidelandschaft hätte mich tatsächlich interessiert. War aber schon voll. Der ganze Wollkram hat mich nicht so interessiert (war auch übervoll). Aber was eh am allerbesten klang:
Make blood pancakes!
Da muß man doch mitmachen!
Dana aus Uist und ein paar wenigen anderen ging es genauso!

Das Rezept - haben wir erst bekommen, als wir schon angefangen hatten....

Also Blutpfannkuchen! Die zweite Kochgruppe hat "lamb roll" gemacht. Die Gruppenfindung war schon witzig.... "Are you lamb roll?" "No! I'm a blood pancake!"

vorne die blood pancakes, hinten die lamb rolls
Die Lamm-Roulade war Norwegian style. Männer Roulade. Fleisch gefüllt mit Fleisch! Viel davon. Kein Gemüse außer massig Zwiebeln, kein Gewürz außer Pfeffer und massig Salz. Die Dinger müssen jetzt leider erst mal zehn Tage in Salzlake vor sich hin.... ääähh.... reifen.... (Der Test, ob die Salzlake stark genug ist, ist nicht nur der übliche "eine Kartoffel schwimmt darin"-Test. Hier ist es eine Kartoffel, in der ein Nagel steckt, die drin schwimmen muß!")

Die zwei wollten eigentlich in einen Wollkurs.... so war es wenigstens Nadelarbeit
Nachdem der Koch den Anderen dann gezeigt hat, wie man den Flatschen Fleisch (mit den Klumpen Fleisch drinnen) ordentlich zusammen näht, hat er uns dann auch was erklärt. Auf norwegisch....

erst mal schaumig schlagen, das Blut....
Schaumig schlagen. Dann Zeug dazu. Mehl und Gewürze..... weiß ich nicht mehr....wir haben dann nämlich Stunden damit verbracht, das Zeug zu braten. Ich hätte gar nicht gedacht, daß verzweifeltes Hochdurchsatz-Pfannkuchenbraten sooo lustig sein kann!

Eigentlich war es schon lustig, als Dana und ich einen elektrischen Mixer zum schaumig schlagen gesucht haben und uns einfach vorstellen mußten, was passiert, wenn wir den einschalten. Wir haben leider keinen gefunden.... (Wir haben auch nicht mit Blut in Spiegelschrift "help" an die Fenster geschrieben... oder "Arrrrgghh....")

seltsam sehen sie aus.... gegessen werden die mit Zucker.....

Freitag, 23. September 2016

Find my Sheep

Hier trägt man als Schaf "Glocke".... Das ist total nett, wenn man am Strand im Fjord campt und das beruhigende Gebimmel der Schafe am Hang hört!

Ein Schaf ist mir neulich aufgefallen, das hatte am Glockenhalsband "noch was"....

Schaf mit GPS Tracker, Lofoten

Erinnert an die GPS-Ortungshalsbänder, die man für Jagdhunde kaufen kann..... Ich hab nachgefragt und tatsächlich: Ein paar Schafe werden mit den Dingern ausgestattet und machen den Schäfern das Leben leichter!
Das benutzt fast jeder, der Schafe auf dem Berg laufen hat.
Die passende App dazu: Find my Sheep!
Mit dem entsprechenden Design:

Find my sheep

Da kann man auf den Lofoten in der Kneipe sitzen und neugierigen Reisenden zeigen, wo die eigenen Schafe in der wilden Heidelandschaft nördlich von Bergen gerade unterwegs sind.
Und man kann gucken, wo welches Schaf im letzten Jahr so unterwegs war. Toll!



Anderswo wäre das bestimmt auch hilfreich - Irland ist spontan das einzige Land, das mir da einfällt.... wo man hill sheep hat und UND gute Netzabdeckung.
Allerdings war ich noch nirgendwo, wo die Areale sooo riesig sind und so extrem unwegsam wie hier (bzw nördlich /nordöstlich von Bergen). Es geht steil hoch oder steil runter und überall ist tiefes Wasser, um das man drumrum muß und das Ganze in unvorstellbar weiter Landschaft.... Das fährt man nicht mal eben mit dem Quad ab und horcht, ob es irgendwo bimmelt....


Bei uns bräuchte man eher "find my geklautes Weidezaungerät".....

Donnerstag, 22. September 2016

Schafe - und "alte" Bekannte

North Atlantic Native Sheep and Wool Conference - herrlich! (Ein bißchen woll-lastig aber es hat ja gerade erst angefangen.)
Zum Auftakt gab es eine kleine Ausstellung über Wolle der verschiedenen Rassen.... einige von denen haben Poster zu ihren Farben... für die Skudden müssen wir das auch mal machen. Wenn denn jemand es schafft, "grau, grau und ein bisserl ein anderes grau zu malen"....



Abends, ganz gemütlich beim teuren norwegischen Bier, Gespräche, die ich sehr vermißt habe! Lästern über den RBST mit jemanden von der Isle of Man, Diskussionen über aktuelle Lammpreise in Shetland, ein update, wie es bei Uist Wool gerade läuft, die Bedeutung von "Vielfalt" für die alten Rassen.... und Spekulationen, wie wohl alles zusammenhängt und wie die Molekularbiologie helfen kann, solche Fragen zu beantworten..... aber über die Konferenz schreibe ich bestimmt noch mehr. Jetzt gibt es erst mal nur ein paar Bilder von unserer Reise gen Norden.... Von den vielen wilden Tieren gibt es leider nur wenige Bilder. Ein gutes Dutzend Adler, ein halbes Dutzend Quallen, drei Elche, zwei Makrelen, ein rotes Eichhörnchen...
Bilder gibt es von einem Adler und von Landschaft und Booten....und Hunden, mit Spaß inne Backen...

white tailed eagle
emmm... Boot.... in Norwegen
Swift und Lori in wilder Hatz
Der Konferenz-Ort auf den Lofoten
und Schafe! In allen Varianten von "grau", die ich kenne plus ein paar neuer.

Villsau
Und so am Meer.... sehen die gleich nochmal so gut aus!

Villsau in Norwegen

Ich glaube, die Villsau haben tatsächlich das "elusive grey mouflon" Allel.... Mouflon/Gulmoget/At gibt es bei denen nicht (oder sehr selten) aber es gibt ein "halb grau - halb mouflon" Muster..... und ein grau mit extremen Phaeomelanin und eine echt witzige Chimäre habe ich auch getroffen.... Zwei Schafe in einem!

Villsau - Farbvielfalt. Unten rechts die Chimäre

Mittwoch, 21. September 2016

Mirrie Dancers

UND: Ein toller Mond und grandiose Landschaft und: So viele Geburtstagsgrüße! Schööön!




Sonntag, 18. September 2016

gen Norden....

Aufregend! Mehr Landschaft als Kilometer. Obwohl wir gut Strecke gemacht haben. Ich hab ja schließlich nen Termin! Von Alvs Hof ging es erst weiter durch typisch atlantische Heide - auf Fähren über Fjorde und auf Inseln. Während die alten Häuser der Heidebauern klein und schnuckelig sind mit ein paar Schuppen ringsum, werden die alten Bauernhäuser langsam größer und höher. Es gibt immer öfter Stallungen und Scheunen. Die Landschaft wird langsam nördlicher, die Bäume herbstlicher. Irgendwann sieht es richtig nach “nördlich” aus: Die Bäume weiter auseinander, dazwischen Weidenröschen, Preiselbeeren, Seggen, Heide, Sumpf…. Eine erste Vorahnung von “Tundra”. Eine gelb-orange, weite Landschaft. Erste Rentierflechten. Dann ein langer Tunnel kurz vor Trondheim. Und dahinter…. deutsches Mittelgebirge!!!! Hügelig, kleinräumig, wogende Getreidefelder! Völlig unerwartet! Gerste und Hafer -  die Ernte hat gerade erst begonnen.
Das habe ich nicht erwart… ziemlich schräg! Weserbergland mit skandinavischen Höfen. Noch schräger, daß durch die “deutschen Mittelgebirgsfelder” ein Elch trabt!
Ich hab tatsächlich meinen ersten Elch noch vor dem ersten “Achtung Elch”-Schild gesehen!
Dann wird es wieder nördlicher…. finde ich… und die Bäume immer herbstlicher. Birken in strahlendem gelb und dazwischen ein paar Eschen in leuchtendem rot. Die Weidenröschen geben dem ganzen einen Hauch von “Prairie”.



Hier ist Einöde. Kein Haus, kein Internet. Aber tolle Parkplätze entlang der großen E6.
Wasserfälle, die die steilen Hänge hinunterrauschen. Am nächsten Tag haben wir genug Kilometer gut gemacht und können wieder abbiegen. Entlang der Küste, von einer Fähre zur nächsten. Wir hören “Herr der Ringe” und die Landschaft paßt dazu. Steile Berge, wilde Landschaft. Die nächse Fähre bringt uns über den Polarkreis. Auf Kreuzfahrtschiffen gibt es da immer eine “Polartaufe”. Kenne ich aus dem Fernsehen. Da schüttet der Käptn den weiblichen Passagieren Eiswürfel in den Ausschnitt. Oder so…. Das war schon immer so! Zumindest vor 88 Jahren, als mein Opa ganz hier in der Nähe unterwegs war.
Mein Opa - gleich hier um die Ecke.... neulich erst....

Damals hat man scheinbar auch der männlichen Besatzung Eiswürfel irgenwohin geschüttet. So, wie er guckt, war es nicht der Ausschnitt! 

hinten das Polarkreisdingsi - vorne immerhin ein Rettungsring

Ich wollte das Bild eigentlich nachstellen aber ich hatte keinen weißen Kittel und es haben dann doch ein paar Leute geguckt….
Kurz vorher hält die Fähre an einem Ort, den sie nur anläuft, wenn man das eine Stunde vorher anmeldet. Der lacht mich schon die ganze Zeit auf der Karte an…. Es gibt so Orte auf der Landkarte…. Irgendwer hat scheinbar angerufen. Wir nicht. Wir fahren weiter. Nach Norden....

mein diesjähriger Geburtstagsbadestrand.... wenn denn morgen die Sonne scheint....

Irgendwann ist es einfach nur “wild”: Steile Felswände von 0 auf 900 Meter. Oben ein riesiger, hellblauer Gletscher. Ich hab noch nie einen Gletscher gesehen! 



Ich war noch nie so weit im Norden. Und ein Blick auf die Landkarte lockt.... mit noch mehr "Norden" und noch mehr Inseln....

Schnaps ist teuer! Deshalb sind die Marshmallows so winzig, daß maximal 200µl Ouzo reinpassen :)

mini mini mini Lagerfeuer.... (für mini, mini Marshmallows... und gaaaanz viel Träume)

Samstag, 17. September 2016

Schafe in Norwegen - Impressionen mit Telefonfotos

Auf der Kamera sind schon ungefähr einhunderttausend Bilder von alten norwegischen Schafen. Old Norse Sheep, Gammelnorsk Sau, Utegangersau, Villsau.... wie auch immer die heißen. Das ist halt der ganz alte Schlag. Die hießen vermutlich einfach nur "Schafe" .... bis man im 18. Jh. auch die norwegische Schafhaltung modernisieren wollte und "big white sheep" importierte. Da gerieten die alten in Vergessenheit und wurden erst in den 1950ern "wiederentdeckt". Gerade noch rechtzeitig. Es gab ein paar hunder Tiere, die fast wild auf einigen Inseln lebten. Deshalb "villsau" - Wildschaf. Heute ist das ein eingetragenes Markenzeichen.
Aber soviel wollte ich gar nicht schreiben. Nur ein paar Bilder vom Telefon teilen. Die "guten Bilder" (hoffentlich!) kommen dann später.

Was zuallererst auffällt - zumindest mir: Die Norweger mögen E-Netze. Und zwar die, mit den starren Senkrechten. Die hat hier fast jeder.
bunte Schafe überall

Dann fallen einem die Rassen auf. Die alten, die fast aussehen wie Skudden (in fast der gleichen Vielfalt von "grau")

unerwartetes Wiedersehen mit ein paar besonders netten Villsau

und dann die moderneren kurzschwänzigen, die Spaelsau - mit ihren langen, glänzenden Locken und der kontinentalen Version von "reinweiß". (Mit rosa Nasen, weil sie nicht nur weiß sondern auch gescheckt sind.)

Spaelsau

und dann die "big white sheep", die hier "white longtailed" heißen (wenn man mit Norwegern englisch redet). Ich hab die üblichen Texelkreuzungen erwartet, die heutzutage jeder hat. Oder etwas mir unbekanntes einheimisches.... aber selbst im Vorbeifahren springt einen an, daß das britische Schafe sind. Zumindest "britisch weiße".... und die sehen verdammt nach Cheviot aus! Oder... eigentlich.... wie ShetlandXCheviots. Hilde hat mich dann aufgeklärt, daß das tatsächlich Gebrauchskreuzungen britischer Rassen sind. Vor allem Cheviot und etwas Border Leicester, manchmal mit Spaelsau und was sonst noch so da ist.....
Wie fast überall hat man es auch in Norwegen mal mit Merinos probiert aber denen liegt weder die Landschaft noch das Klima.

Diese Mädels können den Leicester Einschlag nun wirklich nicht verleugnen

und immer wieder die hübschen, alten norwegischen Schafe.... immer vor malerischem Hintergrund!


und Wolle ohne Schaf drunter hab ich auch fotografiert. Die Norweger machen ihre Felle meist eckig.... mit schicken Mustern auf der Rückseite....

Pelz....Pelzschaf? Spaelsau?

echte Wolle und Plastik-Keulen im Heidezentrum


Freitag, 16. September 2016

Ich weiß gar nicht, wo ich bin! Aber hier sind Schafe!


Gestern dachte ich noch, wir müßten jetzt echt mal Gas geben.... Das ist noch verdammt weit bis auf die Lofoten! Ich würde ungern die Gelegenheit versäumen, alte und neue Bekannte wiederzutreffen auf der north atlantic native sheep and wool conference. Diese Konferenzen sind aber auch immer am Ende der Welt! Für alle! Außer für die, die ausgerechnet an diesem Ende der Welt leben...

Der Weg ist weit und unterwegs locken viele extrem tolle Orte..... Da gibt es Schäfer zu besuchen und an jedem Fjord muß man anhalten und staunen. Und ein Panoramabild machen. Die sehen alle gleich aus!
Ganz seltsam. Das sind einfach zu viele Kilometer und zuviel Landschaft und zu wenig Zeit.... einerseits denke ich, wir trödeln, andererseits weiß ich gar nicht, wo ich bin. Fjord, Heide, Meer, Berge. Ich kenne keinen einzigen Namen von 'nem Berg.... kaum einen Ort...

Aber ich kenne immerhin ein paar Namen von Schäfern und sogar ein paar Namen von Schafen! Und ich habe keine Ahnung, wie ich jetzt zu dem tollen Strand überleiten soll....


Also: Themensprung! Swift kann immer noch gut surfen (und hat immer noch kein Brett) aber Lori wird einfach von den Wellen überrollt. Scheint sie aber ganz spaßig zu finden..... und einschlafen - einschlafen zwischen Mond und Meer ist herrlich!

Schäfer besuchen auch. "Wir haben ein Haus auf der Nachbarinseln, da könnt ihr wohnen!" war schon ein verdammt verlockendes Angebot...

Alv Ottars Old Norse Sheep in Eiksund

beeindruckende Jungböcke aus dem letzten Jahr - gut getarnt!
Wehe, die Konferenz wird nicht absolut spitze!

Lori findet das Reisetempo scheinbar ganz gut!