Mittlerweile bin ich in Schottland und habe auf dem Weg hierher echt klasse Leute (mit tollen Schafen) kennengelernt! Ich hab natürlich auch viele Photos gemacht die natürlich alle (fast) noch gezeigt werden. Die meisten sind von Shetlandschafen und ihren Menschen.
Die meistern Shetlandschafe waren noch in voller Wolle - bis auf die, die sich selber schon mal ausgezogen haben. Interessanterweise gibt es da "Nudisten", die sich bis auf die Haut ausziehen und andere, "g'schamigere", die die alte Wolle erst abwerfen, wenn die neue schon 'nen Zentimeter nachgewachsen ist!
Anke wohnt in den schottischen Borders und ihre Schafe haben noch gar nicht groß Anstalten gemacht, den "Sommerbefehl" zu geben. Also war heute der Schafscherer da!
Der Vorteil, wenn die Schafe geschoren werden, bevor sie das Abwerfen anfangen ist, daß man keine doofe Bruchkante in der Wolle hat. Als ich den Schafe beim hin-und herschieben mal in die Wolle gegriffen habe war ich überrascht wieviel Wolle da ist. Das kam mir viel mehr und dichter vor, als bei den Skudden (und super kuschelig weich!). Geschoren waren die Vliese dann gar nicht größer oder schwerer als Skuddenvliese. Und die Schafe sahen mit Kurzhaarschnitt auch total skuddig aus!
Anke wohnt in den schottischen Borders und ihre Schafe haben noch gar nicht groß Anstalten gemacht, den "Sommerbefehl" zu geben. Also war heute der Schafscherer da!
Der Vorteil, wenn die Schafe geschoren werden, bevor sie das Abwerfen anfangen ist, daß man keine doofe Bruchkante in der Wolle hat. Als ich den Schafe beim hin-und herschieben mal in die Wolle gegriffen habe war ich überrascht wieviel Wolle da ist. Das kam mir viel mehr und dichter vor, als bei den Skudden (und super kuschelig weich!). Geschoren waren die Vliese dann gar nicht größer oder schwerer als Skuddenvliese. Und die Schafe sahen mit Kurzhaarschnitt auch total skuddig aus!
Gestern und Vorgestern war ich bei Fransje und Peter in Northumberland und wir haben Bilder verglichen von Skudden und Shetlandschafen und als Hauptunterschied haben wir festgestellt, daß die Shetlander so wulstige "Neanderthalerbrauen" haben.
Fransje hat auch ein paar Mixe: 1/4 Bluefaced -Leicester 3/4Shetland. Die haben z.T. Shetlandgesichter mit Leicester-Ohren. Sehr drollig! Fotografiert habe ich allerdings nur einen Hammel mit deutlichem Leicestergesicht (und echt toller Wolle!)
Shetlandschafe habe ich natürlich auch fotografiert! Die Lämmer hatten teilweise auch so Querfalten auf der Schnauze wie meine Mixe. Weil die Skuddenlämmer (und Manx Loaghtans und Castlemilk Moorits) das nicht haben, sind das für mich "Shetlandfalten". Die ausgwählten Lammbilder sind allerdings von Lämmern ohne diese Falten. Beide Lämmer sind Fransjes. Das eine heißt Ede. Muß einfach (haben die Panzerknacker eigentlich Namen?)
Bei Anke gab es auch Mixe: Mit Gotland (Pelzschaf) und die hatten deutlich längere Gesichter als die Shetlander. Und noch mehr Wolle!
Bei der Schur heute habe ich in paar Wollbilder gemacht. (Bei Fransjes gerauftem Katmoget-Vlies habe ich das leider verpasst. Gerauft heißt übrigens, daß man das Vlies einfach "abgezogen" hat. Wenn die Haare eine deutliche Bruchkante haben, geht das fluffig und ist gar nicht "zum Haare raufen". Katmoget ist eine Farb. bzw. Musterbezeichnung bei Shetlandschafen.)
Für die Wollsüchtel unter den Lesern: Die Shetlandkammzüge die man so kaufen kann (bzw. die, die ich hatte) sind eine ganz andere Nummer. Wer Lust auf Rohwolle hat, sollte unbedingt mal nach Shetlandvliesen Ausschau halten. Im Herdbuch und damit ganz bestimmt reines Shetland züchtet meines Wissens nach nur Astrid (Nutztierarche Stocksee) und wer die Chance hat, zur Schur vor Ort zu sein (diese Jahr schon vorbei), sollte die ergreifen! Ansonsten bleiben nur Züchter in GB, USA oder den Niederlanden. Für richtig schöne Vliese aus GB scheinen so 30 Euro ein guter Preis zu sein. (So'n Vlies ist nicht groß - vielleicht ein Kilo ungewaschen?) Da das Porto ja auch ordentlich kostet, würde ich Ausschau halten nach Leuten, die auch Ahnung von Wolle haben, ein gutes Vlies erkennen, ordentlich scheren lassen und gut Vorsortieren (und Nerven haben, einzelne Vliese zu verpacken und zur Post zu tragen). Da hat man vor allem in den USA gute Chancen, nach den Webseiten zu urteilen. Allerdings sind die ganz tollen Vliese meist schon für die nächste (und übernächste) Schur reserviert. Außerdem muß man noch Zoll bezahlen....
Für die nicht so woll- und schafbewanderten Leser (geht natürlich trotzdem um Schafe!): In Großbritannien gibt es unglaublich viele Schafsrassen. Jedes Tal scheint sein eigene Rasse zu haben. Von ganz klein und mufflonartig bis riesig und eselartig, von Kurzhaar bis "ellenlange Locken" ist alles dabei. Hörner in fast beliebiger Anzahl gibt es auch.
Dazu kommen dann noch Gebrauchskreuzungen aus dem einzigartigen britischen Schafzuchtsystem. Ich habe heute erfahren, daß man das die Schafspyramide nennt. Für mich war das immer die "drei-Schafe-Wirtschaft". Dabei nutzt man aus, daß das Land in relativ kurzen Entfernungen so vielfältig ist. Ganz einfach gesagt: Auf den rauen Bergen die harten aber nicht sonderlich fleischreichen Bergrassen. Die kreuzt man mit großen, anspruchsvollen "Tieflandrassen" (die meist sehr tolle und gutbezahlte Wolle haben). Die weiblichen Mixe daraus vereinen das Beste beider Welten plus "Hybrid-Vigour" und werden in nicht ganz so rauhen Gegenden gehalten. So mittelgute Weiden und klimatische Bedingungen in denen sie auch gut, ohne allzuviel Aufwand, ihre Lämmer aufziehen. Bisher ist das ja erst zwei-Schafe-Wirtschaft und da es hier in GB vor allem um Fleisch geht, werden diese "Mules" von den ganz dicken Brummern gedeckt. Meist Texel oder Suffolk (die "terminal Sires"). Je nach Lage werden die Lämmer jung zur Weitermast auf besseren Weiden verkauft oder direkt als Schlachttiere im Herbst.
Dazu kommen dann noch Gebrauchskreuzungen aus dem einzigartigen britischen Schafzuchtsystem. Ich habe heute erfahren, daß man das die Schafspyramide nennt. Für mich war das immer die "drei-Schafe-Wirtschaft". Dabei nutzt man aus, daß das Land in relativ kurzen Entfernungen so vielfältig ist. Ganz einfach gesagt: Auf den rauen Bergen die harten aber nicht sonderlich fleischreichen Bergrassen. Die kreuzt man mit großen, anspruchsvollen "Tieflandrassen" (die meist sehr tolle und gutbezahlte Wolle haben). Die weiblichen Mixe daraus vereinen das Beste beider Welten plus "Hybrid-Vigour" und werden in nicht ganz so rauhen Gegenden gehalten. So mittelgute Weiden und klimatische Bedingungen in denen sie auch gut, ohne allzuviel Aufwand, ihre Lämmer aufziehen. Bisher ist das ja erst zwei-Schafe-Wirtschaft und da es hier in GB vor allem um Fleisch geht, werden diese "Mules" von den ganz dicken Brummern gedeckt. Meist Texel oder Suffolk (die "terminal Sires"). Je nach Lage werden die Lämmer jung zur Weitermast auf besseren Weiden verkauft oder direkt als Schlachttiere im Herbst.
Schöne Bilder von schönen Schafen und wenn ich das so lese, am liebsten würde ich Dir hinterherreisen....Viel Spass noch Ilonka
AntwortenLöschenDas mit den Nudisten-Shetlands ist interessant. Mein Bock hat prima die Wolle abgeworfen und hatte schon ca. 1 cm sehr schön nachgewachsene Wolle. Der sah nach dem Raufen super aus. Meine ältere Aue dagegen hat die Wolle zwar auch schön abgeworfen, aber war drunter fast nackt. Ich hatte mir Sorgen gemacht, dass sie vielleicht krank ist oder die Umstellung auf meine Weiden nicht gut vertragen hat. Aber dann ist sie vielleicht einfach eine Nudistin :-D Inzwischen kommt auch wieder schöne Wolle nach.
AntwortenLöschenÜbrigens plane ich, mit den Shetlands ebenfalls in die Herdbuchzucht einzusteigen. Mal schauen, ob das klappt.
LG und noch viel Spaß auf deiner tollen Reise.
Saskia
Danke Ilonka!
AntwortenLöschenUnd danke Saskia! Ich glaube bei Shetlands in Deutschland ist das mit dem Herdbuch eine gute Idee. Ich bin da sonst gar nicht sooo dafür. In Brandenburg habt Ihr ja auch einen tollen Schafzuchtverband. Und die Nachfrage ist auf jeden Fall da!
Wär toll, wenn sich noch ein paar Leute finden damit man das halbwegs sinnvoll gestalten kann... Du mußt dann unbedingt spinnen lernen :)