Sonntag, 24. Mai 2015

Manx Loaghtan

Nachdem ich in Cregneash die ersten Loaghtans gesehen habe, hatte ich das Glück, Jenny zu treffen. Sie hat eine recht große Herde (dreistellig) , registriert beim Rare Breed Survival Trust und sie ist diesen Schafen absolut verfallen.
Jenny hat mir auch die Geschichte dieser Rasse erzählt. Die Vorfahren wurden von den Wikingern eingeführt und waren viele Jahrhunderte lang DIE Schafe der Isle of Man. Bis die "modernen" Rassen kamen und ihnen den Rang abliefen. So um 1850 rum gab es nur noch ca. 50 Tiere. Zum Glück für die Rasse gab es jemandem mit Geld, dem das auffiel. Neben Geld hatter er auch einen coolen Namen: Caesar Bacon hat die letzten Tiere aufgekauft und ein Rettungsprogramm gestartet. Zunächst sehr erfolgreich sah es für die Rasse ca. 100 Jahre später noch düsterer aus. Da waren es weniger als 10 Tiere.
Wieder fand sich ein Enthusiast und die Rasse sthet mittlerweile auf einer breiteren Basis. Sie gilt nicht mehr als gefährdet sondern steht nur noch unter Beobachtung.
Die meisten Freunde haben die Loaghtans in England. Auf der Isle of Man gibt es nur zwei Züchter mit großen Herden und so ca. 10 Leute, die kleine Herden als Hobby halten.
Im Gegensatz zu Deutschland ist in Großbritanien Lammfleisch sehr beliebt. Und ebenfalls im Gegensatz zu Deutschland, wird Wild gar nicht sonderlich gerne gegessen. Dadurch haben die Loaghtans mit ihrem wildähnlichen Geschmack (vermutlich wie Schnucke oder Skudde) keine guten Chancen.
Eine Chance, den Marktwert zu erhöhen, war das Projekt mit dem "product of designated origin". Damit hätte das Fleisch ein Siegel und unter diesem Namen keine Konkurrenz. (So wie Parmaschinken nur aus der Region kommen darf). Gescheitert ist es an einem reichen Schnösel (der plötzlich Schaffarmer werden wollte und sich massenhaft Loaghtans gekauft hat - vierstellig massenhaft! - aber keinen Bock auf Papierkram hatte. Und an der korrupten Regierung ist es natürlich auch gescheitert!
Was gibt es über die Loaghtans zu sagen? Sie sind recht langschwänzig für Kurzschwanzschafe.... sie haben tolle Wolle. Kein Stichelhaar, kein Grannenhaar. Recht kurzer Stapel und ein etwas ungleichmäßiger Crimp, so daß die Haare nicht alle schön parallel liegen. Das Wollwachs ist tasächlich Wachs, kein Öl - ansonsten würde mich die Wolle an Juraschaf erinnern. Hat auch ein bißchen was von Pommernschaf. Ist Lanschafwolle und die maschinell gemachte Strickwolle ist - glaube ich - super für Aran-Pullis und Guernseys, je nach Dicke des Garns.
Die Schafe sind typischerweise bzw. oft vierhörnig. Das sind echt viele Hörner und wenn Jenny behauptet, die wüßten genau, wo die Hörner sind, dann sind das ziemliche Kriebel! Bei Ihren Böcken muß man sich echt in Acht nehmen. Die brauchen nur mal den Kopf drehen und die riesen Ömmesse hauen einen um!
Mit Vierhornigkeit geht auch "split eyelid" einher. Das ist bei allen vierhörnigen Rassen so. Jacobsschaf, Hebridenschaf, Loaghtan. Kreuzt man vierhorn X zweihorn, dann gibt es so gut wie keine Probleme. Einige Züchter halten sich strikt an diese Regel, andere ignorieren sie aber selektieren Tiere mit Anzeichen für split eyelid rigoros aus und wieder andere haben das mal völlig ignoriert um zu gucken, was passiert. (War 'ne Wissenschaftlerin) Es passiert angeblich nix. Die Häufigkeit oder Stärke nimmt nicht zu. Auch nicht ab.    
Es gibt mal wieder nur eine Collage, weil ich mit Bildern geizen muß. Da wo ich es schön finde, findet "das Internet" es scheinbar zum Fürchten. Es gab auch schon Orte, da fanden wir beide es zum Fürchten!

1 Kommentar:

  1. Ich wollte mal einen Kommentar schreiben, damit du nicht denkst, keiner liest dich ;-)
    Ich finde deine Berichte total spannend und die Fotos super. Hoffentlich kommst du nicht allzuoft an Orte, die das Internet zum Fürchten findest, damit ich noch viel von deiner Reise lesen kann.
    LG Saskia

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