Donnerstag, 17. Januar 2019

Entweder man hat zuviel Schafe oder zuwenig.....

Letztes Jahr hatte ich die Idee, mal eine Infographik zu machen über Farben und Abzeichen beim Shetlandschaf. Dazu hab ich Schafe als Vektorgrafik gezeichnet. Die aber nicht gar so sehr wie Shetlandschafe aussahen. Also habe ich probiert. Als ich dann Shetlandschafe "konnte", war der Ehrgeiz erwacht, die Besonderheiten anderer nordischer Schafe herauszuarbeiten. Und dann die von "nicht-nordischen".

Boah! Da kann aber auch eine Sammelleidenschaft erwachen! Dann sollten Poster draus werden. Dafür fehlt dann garantiert eins. Und wenn man gerade so schön dabei ist, hat man mit einem mal drei zuviel!
Aber jetzt ist es entschieden! Ab morgen gibt es Poster! Eins mit "Wikingerschafen" und eins mit allen möglichen Schafen. Und diese drei sind beim "Schafe-Poster" nicht dabei:

Driftwool Schafe

Zuviele Schafe habe ich auch gerade hinter dem Haus stehen. Fast. Noch nicht wirklich zuviele aber die Kapazitätsgrenze ist erreicht bei einem Sommer wie dem letzten. Der Nachbar hat mir seine Wiese dazugegeben und da dachte ich noch, das würden die nie schaffen! Viel zu wenig Schafe! Dann hat es gerade so gereicht. Deshalb steht da jetzt auch kein Bock dabei. Ein Frühjahr ohne Lämmer - das bereue ich jetzt schon!




So ein paar lumpige Litzen habe ich übrigens nur hier um den Auslauf am Haus. Der grenzt an ein eingezäuntes Grundstück und ist mitten im Dorf. Das eingezäunte ist allerdings nicht meins und  dieses niedliche braune Shetlandlamm mit der supertollen Wolle hat gelernt, wie man sich da durchfädeln kann. So, daß nur die dicke Wolle an den Draht kommt. OK - ich habe übersehen, daß die untere Litze aus einem Isolator gerutscht ist aber ich glaube, die hat das jetzt einfach raus.
Kluge, unerschrockene Schafe sind praktisch. Kann man herrlich einfach trainieren. Dummerweise lernen die auch jeden Unfug schneller, als man so denkt! Jetzt steht da noch ein Netz. Mit ordentlich Wumms drauf!

Montag, 7. Januar 2019

Hunde haben uns menschlich gemacht...

... dogs have made us human...
"human" ist in dem Fall "menschlich" und gleichzeitig "zum Menschen". Das ist eine der faszinierendsten Theorien, die ich zum Hund gelesen habe. Schaut man in die Frühgeschichte und guckt, wann der Wolf zum Hund wurde, hat man ein Problem: In Knochenfunden kann man erst dann einen "Hund" erkennen, wenn er sich morphologisch vom Wolf entfernt hat.
Es gibt Forschungsgruppen, die mit DNA-Analysen zurückgerechnet haben, wann der Wolf zum Hund wurde.

Was nach ihrer Berechnung zu der Zeit war, als Homo erectus zu Homo sapiens wurde. UndHomo sapiens zeigt ganz deutliche "Domestikationsmerkmale".
Wer war das? Wer hat uns domestiziert? Man nimmt an, dass wir das selber waren.
Diese Forschergruppe wirft allerdings den Gedanken in den Raum, dass es der Hund/Wolf war. Wir die - und die uns. Gegenseitig.
(Ich finde den Gedanken ganz sympathisch aber man muss dabei beachten, dass sich völlig utopische Divergenzzeiten ergeben, wenn man die aus der genetischen Distanz von Haustieren so berechnet, wie bei natürlichen Populationen. Schweine beispielsweise wurden "kurz" nach den Schafen domestiziert. Das mit den Schweinen ist so 9.500 Jahre her. Die berechnete Divergenzzeit zwischen einzelnen Schweinerassen liegt aber bei MILLIONEN Jahren.)

Eine andere wissenschaftliche Erkenntnis: Unser Unterbewusstsein ist klüger als unser Bewusstsein. Da gibt es einen Versuch, über den ich bestimmt schon mal geschrieben habe: Eine Gruppe Studenten als Versuchskaninchen. "Gehen Sie in diesen Raum und suchen Sie sich aus den Postern, die dort hängen, eines aus. Das dürfen Sie dann behalten." Eine Gruppe bekam wenige Sekunden Zeit. Rein, aussuchen, raus. Die andere bekam viel Zeit und die Aufgabe, ein Essay zu schreiben, in dem sie ihre Entscheidung ausführlich begründen. Nach einem Jahr wurden alle Studenten befragt: Wer hat das Poster immer noch?
Die "Bauchgefühl-Leute" fanden es immer noch geil. Die anderen hatten recht schnell gemerkt, dass sie es dann doch nicht so toll fanden.

Das ist keine "Herz/Bauch gegen Hirn" Entscheidung. Das ist beides Hirn. Nur, dass man - vereinfacht gesagt - nicht alles im großen Referenzsystem abspeichert. Wichtige (erkennbar wichtige) Informationen werden mit entsprechenden Etiketten in entsprechende Schubladen gelegt und Querverweise erstellt. Damit wir sie jederzeit rausholen und auf andere, ähnliche Situationen übertragen können.
Was dagegen so aussieht, als wäre es unwichtig, einmalig, überflüssig, landet nicht in diesem System. Gespeichert wird es trotzdem.
Das "Unterbewusstsein" hat mehr Informationen. Erinnerungen, die wir als "Geruch" gespeichert haben und solche, die wir mit einer "Farbe" assoziieren. Wir  haben so viele Erfahrungen, dass wir sie nicht alle kategorisieren können.
Die stehen nur zur Verfügung, wenn wir so unentschlossen sind, dass wir eine Münze werfen. Und uns entweder sehr freuen über das Ergebnis oder sehr enttäuscht sind.

Mit den Schubladen im Hirn jetzt wieder zurück zu Hunden: Mit Hunden ist es manchmal wie mit dieser Schublade bei der Oma. Die "unsortiert" Schublade. Da sind Schnippsgummis drin und komische Küchenwerkzeuge, von denen niemand weiß, wofür sie gut sind. Und eine kleine Schachtel mit Stiften und ein alter Anstecker, von dem die Anstecknadel abgefallen ist und so eine kleine alte Spieluhr und ein altes Foto, auf dem man niemanden kennt....
KEINE Schublade ist so faszinierend wie diese! Man muss nicht wissen, was das alles ist und erst recht nicht, wie es funktioniert oder "wofür das gut sein soll". Es ist einfach toll.
So sind Hunde.

Manchmal hilft nix. Da braucht man einfach einen kleinen Welpen.



Eigentlich wollte ich was anderes schreiben. Über Hunde. Da kam mir mein Vater mit seinem Welpen dazwischen. Was ich über MICH und Hunde schreiben wollte, bezieht sich auf eine Anekdote von Konrad Lorenz oder Eberhard Trummler. Und zwei benachbarte Hunde. Die haben sich jeden Tag durch den Zaun beschimpft. Sind von einer Seite des Grundstücks zur anderen gerannt. Immer am Zaun lang. Schimpfend und drohend. "Ich würde dich platt machen!"
Bis.... eines Tages ein Stück Zaun fehlte und sie sich gegenüber standen. Da haben sie gestutzt. Und sind blitzschnell dahin zurück gerannt, wo noch Zaun war! Und haben sich weiter angebrüllt! "Ich würde dich platt machen! Wenn nur der Zaun nicht wäre!" 
Ich will jetzt niemanden platt machen. Aber zurück hinter den Zaun rennen, kommt mir sehr bekannt vor. Das geht gegen alles, was das Herz sich wünscht und trotzdem - oder gerade deswegen - traut man sich nicht....
Und jetzt, wo ich mich dabei ertappt habe, muss ich schon auch lachen! So'n bisschen. Über mich selber. 


Zwei Seehunde. Ohne Zaun. War das passendste Bild, das ich finden konnte 

Aber gut zu wissen, dass da diese Lücke ist. 

Donnerstag, 3. Januar 2019

Ich schmeiß alles hin!

Verdammter Mist! Ich krieg das nicht hin!
Wenn man alleine arbeitet, muß man das auch alles alleine hinbekommen und ich komm nicht weiter!
Ich kann keine Geschichte erzählen, ohne die Geschichte zu erzählen...

Und da ich keinen habe, bei dem ich mich damit mal ausheulen kann, heule ich halt hier! Manchmal hilft Schimpfen!

Also: Ich war unterwegs auf den Spuren der Wikingerschafe. Und habe lange überlegt, da ein Buch draus zu machen. Nur das Konzept wollte nicht so recht entstehen.
Ein reines Sachbuch über die nordischen Schafe? Das ist doch grottenlangweilig!
Außerdem kann man über Schafe erstaunlich wenig wirklich sicher sagen!

Nicht mal, ob die nun wirklich ausschließlich vom Mufflon abstammen. Nicht mal, wie das Mufflon systematisch einzusortieren ist. Oder wieviele verschiedene Arten von Wildschafen es gibt. Wie die Rassen des Hausschafes miteinander verwandt sein? Wie sie wann von hier nach da kamen? Alles vage. 

Unsere ersten domestizierten Tiere nach dem Hund und die, die unsere Gesellschaft und Geschichte mehr geprägt haben, als alle anderen. Von Religion über die industrielle Revolution bis zur Biotechnologie. Also spannend ist das schon. Aber nicht in einem Sachbuch, in dem man zu Vielem nur spekulieren kann. Oder abschreiben von nur einer Quelle, in der jemand zu einem bestimmten Zeitpunkt mal dachte, er/sie wüßte was....

Andererseits ist da die Reise. Zu Menschen mit alten, nordischen Schafen. In eine Landschaft, die mit etwas Wissen über Schafe und unsere gemeinsame Geschichte viel mehr Sinn macht. Ein paar Abenteuer und lustige Begebenheiten und tolle Menschen.

Das zu vermischen war eine Idee, die mir gefallen hat. 
Verlage haben lieber Bücher, die man EINEM Regal im Buchladen zusortieren kann. Reise- oder Sachbuch?
Als Leser sehe ich das anders. Ich lese echt gerne Sachbücher. Nur sind die oft zäh und wenig unterhaltsam geschrieben. "How to" - also Anleitungsbücher - sind da meist besser zu lesen als Bücher, die (populärwissenschaftlich) Wissen vermitteln.
Reisebücher hab ich auch einige. Und fast keines weiter als bis zur Hälfte gelesen. Da passiert zwar immer was anderes aber eigentlich auch nicht. Eigentlich passiert immer wieder das Gleiche, nur anderswo...
Bücher, in denen einen der Autor tief in sein Innerstes blicken läßt und in denen seeehr private Dinge erzählt werden, bleiben spannend. Aber das sind wenige und sowas muß man auch schreiben (und veröffentlichen!) wollen!
Bill Brysons Reise durch Europa ist da eine große Ausnahme. Das ist extrem unterhaltsam (und interessant), ohne privat oder gar exhibitionistisch zu werden. Es geht ja gerade darum, was jeweils ANDERS ist.
Auch seine "Short History of Living at Home" hab ich nicht nach der Hälfte weggelegt. Und ein klein wenig ist auch das ein Sachbuch, das die Themen im Rahmen einer Reise aufnimmt. Wobei die Reise "nur" eine Reise durch sein Haus ist.
Douglas Adams "Last Chance to see": Das ist doch herrlich! Ein Vor-Ort Blick eines neugierigen Aussenstehenden. Der die Skurrilität sieht, die die Forscher vor Ort für normal halten oder die sie einfach deshalb nicht veröffentlichen, weil sich das in einer wissenschaftlichen Publikation nicht so gut macht...

Mir gefällt das immer noch gut. Den Leser mitnehmen auf eine Reise. Die auch eine Reise in die Vergangenheit ist und ein klein wenig eine Reise in die Wissenschaft. Herrjeh! Ich hab einen der Erfinder von Dolly dem Klonschaf auf ner Session getroffen! (Wobei genau das gar nicht vorkommen wird. Diese Begegnung war mir aus anderen Gründen wichtig.)

Aber es wird nicht rund. Also eigentlich ist es "rund". Prinzipiell sogar die klassische "Heldenreise", in der jemand aufbricht mit einer Aufgabe, unterwegs viele Abenteuer erlebt und sich im Laufe der Reise ändert. Die äußere Reise wird auch eine Innere und am Ende ist er/sie wieder zu Hause. Da geht es dann meist um die "eigentliche" Frage. Eine, die nur durch die Wandlung bzw. das "Wachstum/die Reife" beantwortet werden kann.

Ich bin überzeugt, daß das gut werden kann. Eine gut erzählte Geschichte, in der historische und wissenschaftliche Themen alles andere als ein langweiliger Einschub sind sondern auch dem Leser einen spannenden, "anderen" Blick auf diese Gegenden, auf uns und auf Schafe ermöglichen.

Kann
Könnte
Kann ich nicht...
Kleine Zettel mit Kapiteln und Themen hin- und herschieben hilft da auch nicht.


Ich könnte das alles in die Tonne treten. Und heulen...