Es gibt tolle Wolle zum Spinnen und Filzen. Und nicht so tolle Wolle. Und welche, die eigentlich toll ist aber total eingesaut und auch an den supertollen Vliesen gibt es Partien, die Müll sind.
Wobei "Müll" in diesem Fall nicht für die Tonne ist, sondern richtig wertvoll im Garten! Wenn man keine eigene Wolle hat aber einen Garten, sollte man sich Gartenwolle kaufen!
Wolle als Dünger
Wolle speichert Feuchtigkeit und ist ein super Dünger, der sich langsam zersetzt. Sie liefert sehr viel Stickstoff (ca. 12% findet man im Internet als Wert für ungewaschen Wolle) aber das ist nicht alles! Wenn man keinen starken Phosphormangel hat, ist Wolle ein Volldünger. Phosphor ist zwar auch enthalten aber nicht viel. Magnesium und Schwefel ist drin und vor allem viel Kalium. Das brauchen Pflanzen für leckere Früchte und für ihren Wasserhaushalt. Trockenstress und Frost (der im Prinzip für die Pflanze auch Trockenstress ist), sind bei guter Kaliumversorgung für die Pflanzen besser zu meistern. Und Pilzerkrankungen haben es schwerer.
Der Kaliumgehalt ist übrigens ein Grund, warum Brennesseljauche so hilfreich bei allerlei Problemen ist.
Als Dünger also eine super Sache! Die Wolle hebt auch den pH-Wert, was viele Pflanzen gut finden. (Moorbeetpflanzen wie Heidelbeeren allerdings nicht!)
Dünger und Feuchtigkeitsspeicher: Da ist schon mal klar, wo ein Teil der Gartenwolle landet! Unten in Blumenkübeln, Balkonkästen und Hängekörben. Wasserspeicher ohne Vernässung plus Langzeitdünger!
Das ist auch im Hochbeet super. Ein Hochbeet habe ich nicht, aber Kartoffelkisten, die ich jedes Jahr neu fülle Ähnlich wie ein Hochbeet: Äste, Heckenschnitt, Wolle, Kompost, Erde. (Ursprünglich hatte ich die Kisten nur, weil ich gerne Kartoffeln mit dunkler Schale mag aber die im Beet nicht wiederfinde. Die sehen genauso aus wie Erdklumpen. In der Kiste finde ich sie und mit dieser Füllung ist der Ertrag ziemlich beeindruckend!)
Man kann die Wolle auch einfach ins Pflanzloch geben und das natürlich nicht nur bei Kartoffeln. Oder eine tiefe Saatrinne ziehen, Wolle reinlegen, mit Erde bedecken und aussäen. Das dann aber nicht für Wurzelgemüse - die wachsen wohl sehr ulkig, wenn die durch die Wolle müssen.
Wolle als Mulch
Wolle macht sich nicht nur gut IM Boden sondern auch oben drauf! Als Mulchschicht unterdrückt sie Unkraut und verhindert Verdunstung. Als Mulch gibt sie auch Nährstoffe ab aber sehr langsam. Da ist es vor allem der anhaftendene Dünger von Popowolle, der in den Boden sickert. Mit Wurzelkontakt wie in meinen Kartoffelkisten zersetzt sich Wolle innerhalb eines Jahres wogegen sie als Mulch um Obstbäume und Beerensträucher jahrelang hält.
Das ist ein Grund, warum ich Wolle als Mulch im Gemüsegarten nur probehalber beim Kohl eingesetzt habe. Muss ich das dann im Herbst alles zusammenharken? Kann ich es eingraben? Einfach ne Schicht Kompost drauf und einsäen?
Ich hätte ja gerne Streifen aus lockerem Filz, die ich einfach runternehmen kann... Platten aus Filz gibt es zu kaufen - mit Löchern drin zum Pflanzen. Wie Mulchfolie nur besser, weil aus Wolle. Das ist aber nur was zum Pflanzen, nicht zum Säen.
Wollfilzmulchstreifen
Heute habe ich mit Susanne von Cara Sheep ausprobiert, ob man sich nicht solche lockeren Filzstreifen herstellen kann. Susanne kann nicht widerstehen, wenn es irgendwelche Gadgets oder Maschinen gibt, die man irgendwie für Wollzeug gebrauchen kann. Wie einen 3D-Drucker, mit dem man u.a. Pin Looms herstellen kann (auf ihrer Seite zu bestellen). Oder eine Filzmaschine. Die ist wie eine Nähmaschine mit fünf Obernadeln aber ohne Faden und Unternadel.
Wir haben die Maschine nicht so wirklich ihrem Verwendungszweck entsprechend benutzt aber es ging. Mit ein paar gebrochenen Nadeln und viel Sauerei beim Kardieren der zwar gewaschenen aber vollgekrümelten Wolle.
Am Ende hatten wir ein paar Meter Vliesstreifen, die ich jetzt mal im Garten ausprobieren werde.
Die Alphatester sind ein paar junge Grünkohlpflanzen. Für die erste Zeit hält eine Mulchschicht aus Wolle übrigens auch Schnecken ab.
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