Dienstag, 13. Februar 2018

Badewannenwissenschaft: Schrumpelfinger!

Badewanne ist ja ne feine Sache! Kann man so herrlich sinnieren!

Schrumpelfinger im Wasser

Hand auf's Herz: Wer hat in der Wanne schon mal auf die schrumpeligen Finger geguckt, kurz überlegt und dann unter den Füßen nachgeguckt?
Für die, die das noch nicht gemacht haben (Echt nicht? Nie???): Die werden auch schrumpelig!
Ganz eindeutig eine Frage für die Wissenschaft! Warum? Was bringt das?

Kyriacos Kareklas hat sich das gefragt. Und seine Erkenntnisse in den Biology Letters der Royal Society beschrieben.
Früher dachte man ja, das wäre einfach Osmose. Wasser geht rein und die Fingerspitzen werden größer... Aber warum nur die Fingerspitzen? Warum werden Brüste nicht größer? Oder Hintern? (Hat DAS schon mal jemand nachgeguckt? Ob der Hintern schrumpelig wird in der Wanne?)

In Wirklichkeit werden die Finger nicht größer. Im Gegenteil! Das ist auch kein rein passiver Vorgang, sondern wird vom vegetativen Nervensystem gesteuert.
Das ist Absicht! Hat vermutlich was mit Wasser zu tun... also haben die Wissenschaftler ein paar Freiwillige eingeladen und haben denen 5£ gegeben

Dafür mußten sich die Freiwilligen die Finger schrumpeln (ne halbe Stunde in 40°C warmes Wasser tauchen) und dann Gegenstände greifen. Im Trockenen und unter Wasser. Das Ganze auch mit trockenen, ungeschrumpelten Fingern im Vergleich. (Entschrumpeln dauert übrigens 10-20 Minuten)

Siehe da: Trockene Gegenstände kann man am schnellsten greifen. Ob mit schrumpeligen oder 'normalen' Fingern - das macht keinen Unterschied!
Unterwasser allerdings bringen Schrumpelfinger einen enormen Vorteil!

Ein evolutionärer Vorteil! Noch heute, wenn man das schöne sea glass nicht nur bei Ebbe am Strand aufsammeln will...


Oder wenn man über glitschige Steine laufen will, um die besten Fische zu fangen... oder sowas.
Wenn aber Schrumpelfinger und -füße im Wasser einen Vorteil bringen und an Land keinen Nachteil: Warum sind die nicht immer so?

Tja... darüber konnten die Wissenschaftler auch nur spekulieren. Man ist nicht mehr so tastempfindlich. Und vermutlich ist so schrumpelige Haut verletzungsgefährdeter. Beides nicht gut. Zumindest bei Händen. Weniger tastempfindliche Füße sind schon fast ein Vorteil, wenn man über die glitschigen Steine läuft und versehentlich auf einen Seeigel tritt... Das mit der Verletzungesgefahr ist dann allerdings umso ärgerlicher...

Kyriacos Kareklas, Daniel Nettle, Tom V. Smulder
2013 water-induced finger wrinkles improve handling of wet objects
bio let 9: 20120999


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen