Donnerstag, 15. Dezember 2016

Sprachen lernen - was für ein Durcheinander!

Ich kann ja nicht wirklich behaupten, daß ich norwegisch lerne aber ich mache diesen witzigen Sprachkurs, der auf Hören und Sprechen fokussiert. Die Fahrt zur Arbeit reicht gerade für eine Lektion und das macht echt Spaß.
Meine daily soap. Es ist täglich spannend, wie es wohl weitergeht. Von "er trifft sie" und baggert sie an (klang so - obwohl es nur darum ging, daß er kein norwegisch versteht und sie wenig englisch) ging es schnell weiter mit Einladungen zu Getränken und Essen. "Wollen wir zusammen essen? Bei Dir?" fand ich schon recht direkt. Zwischendurch gab es eine dramatische Lektion in der man gelernt hat, Ablehnung zu verstehen und zu formulieren. "Ich will nix mit Dir trinken. Nicht heute und nicht morgen, nicht bei dir oder bei mir und auch nicht im Theater Café auf der Parlamentsstraße!" (Oh! Vertragt Euch wieder!)
Jetzt hab ich Zahlen gelernt und ganz amerikanisch geht es darum, wieviel Geld man hat und im Anschluß geht es darum, wer das dickste Auto fährt....
Und jetzt kommt langsam Grammatik ins Spiel... Konjugationen und Deklinationen und so Zeuch. Also - glaube ich.... Es wird spannend, ob ich besser lernen kann ohne solche Begriffe wie Konjugation und Deklination oder ob da doch eine Logik / Kategorisierung fehlt. Ich glaub, das geht ganz gut so. Es hat eine Logik. Gruppierungen mit gleichen Regeln - aber das wird nicht über die Regeln aufgebaut sondern eben über den Klang und "Mustererkennung".

Aber was wirklich witzig ist, ist eine Fremdsprache zu lernen über eine andere Fremdsprache, die mit der neuen genauso eng verwandt ist.
Immer wenn der amerikanische Sprecher einen auffordert, etwas zu sagen und extra betont ..."being careful of the word order" - dann bedeutet das: Sag's, als wäre es deutsch, nur halt auf norwegisch.
Zwischendurch tauchen immer mal "schwierige" Wörter auf, deren Aussprache ausführlich geübt wird. Das sind dann deutsche Wörter - man muß nur den Koch aus der Muppetshow visualisieren bei der Aussprache: Dann haut das hin!

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Da der Koch im Original ein schwedischer Koch ist, bei uns aber der "dänische Koch" ist heißt das, man kann den auch zur Visualisierung norwegischer Aussprache heranziehen! Finde ich. So ganz pragmatisch....

Ansonsten: Worauf ich hinauswollte -  die haben da was durcheinandergebracht! Irgendwer. Damals. Als wir unsere Sprachen erfunden haben. Die Norweger haben total viele "Übergangsvokale". Irgendwas zwischen A und O oder E und Ä oder I und Ü. Englisch hat das nicht. Da sind die Vokale einfach mal normal!
Und die Wörter sind auch alle durcheinander! Ich geb den Wikingern die Schuld! (Die werden wirklich richtig interessant!) Die haben nicht nur Schafe verbreitet sondern auch Wörter. Und einige Wörter haben da irgendwie für Verwirrung gesorgt!
Das Schwein gibt es als svin und swine auch in englisch und norwegisch aber nur unser Schwein bezeichnet wertneutral auch das Tier. Die Person bezeichnen wir eher als (dumme) Sau (auch wenn es ein Mann ist). Die Norweger nennen so das Schaf. Häh? Und warum finde ich das gar nicht befremdlich, daß das Tier auf norwegisch "gris" ist? In irgendeinem Dialekt oder auf" platt muß es da ein Wort geben, was ähnlich ist....das scheint vertraut..... und für "Glück" nutzen die Norweger das svin auch...
Haben die unser Schweinewort mitgenommen und dann nur als Beleidigung benutzt? Oder hben sie es nur so in England hinterlassen? Wo ist die Schafs-Sau hängen geblieben?
Überhaupt: Was haben sich die Briten dabei gedacht? Altgermanische Wörter für den Pöbel (also Kuh - cow und so was) und französische (normannische) für edles Essen (beef - boeuf) ist ja verständlich. Also das hat System. Aber daß "ugly" und "cake" aus dem altnordischen kommen? Warum haben die Schotten das nordische Wort für Kinder übernommen? Und die Iren (und Schotten und mittlerweile alle) das Wort für "teuer"? 

Und wie bitte kommt es, daß wir WO sagen und der Engländer WHERE aber wir wieder WER und die WHO? Und die Norweger für WER (WHO) HVEM sagen? Und HVUR (klingt wie WUR) ist WIE bzw. HOW. Also echt mal! Da ist doch die beste Lösung, man nimmt einfach irgendeines der W-, Wh- V-Wörter und hofft, daß sich die Bedeutung aus dem Kontext ergibt!

Es gibt einige interessante Artikel darüber, daß Englisch deshalb so "simpel" ist, weil es eine Creolen-Sprache ist. Es gab Wellen von Einwanderern, die als Erwachsene die Sprache gelernt haben. Da rafft man nicht mehr alles und simplifiziert. Und wenn diese Gruppe groß genug ist, wird der "kleinste gemeinsame Nenner" allgemeiner Sprachgebrauch. "Schuldig gesprochen" werden für die Vereinfachung von Altenglisch zu Mittelenglisch eben die Wikinger. Kann ich verstehen! Nix mehr mit so kompliziertem Kram wie Deklinationen und Konjugationen. Die simple Verständigung wird einfacher. Die notwendige "Tiefe" der Sprache erreicht man anderweitig. Deshalb hat ein Thesaurus - ein Synonym-Wörterbuch - eine ganz andere Bedeutung in deutsch und englisch. Und deshalb ist russisch anfangs höllisch schwer und wird dann einfach, wogegen Englisch anfangs einfach ist und immer, immer schwieriger wird. (Hab ich mir sagen lassen - das mit dem russisch. Das mit dem englisch hab ich schon selber herausgefunden!)

In altenglisch hatte "Zeug" noch ein Geschlecht. Und wie ich gerade im Vergleich zu norwegisch lerne, ist das oft zufällig. DAS Mädchen vs DIE Mädchen (singular). Da ist norwegisch logscher. Bei DAS Glas sind wir uns einig aber nicht bei DIE Tasse (männlich auf norwegisch). Oder DIE Familie (auch männlich - DER Familie). Ich bin ja sicher, das ist der Grund, daß da einfach THE draus wurde.... aus angelsächsischem DER, DIE, DAS und nordischem DAS, DER, DIE kann einfach nur eins für alles werden...  Simpel, logisch, toll für den nicht-Muttersprachler. Aber irgendwie scheint es ein Bedürfnis zu geben... Dingen Geschlechter zuzuweisen.... Schiffe sind "she". Greifvögel auch. Schafe auch - aber da bin ich nicht sicher, ob man nicht tatsächlich die weiblichen Schafe meint. Sheep als weibliches Wort, weil die wichtigsten Schafe eben diese sind. Das ist eine ganz andere Geschichte. Die Begriffe für Schafe der beiden Geschlechter in verschiedenen Altersgruppen. In Großbritannien und Irland nutzt man fast überall die gleichen Begriffe. Immer für die gleiche Altersgruppe aber eben hier für beide Geschlechter und dort nur für eines. WENN der Begriff auf ein Geschlecht begrenzt ist, dann auf männliche, kastrierte Schafe - dort, wo diese "wichtiger" sind. (Auch ein Wikinger-Erbe - da waren die Woll-Lieferanten Hammel "wichtiger") bis zu dem Extrem, daß auf North Ronaldsay "sheep" für die Hammel steht.
Wenn irgendwer mir ein paar alte deutsche Begriffe für Schafe nennen kann, würde ich mich sehr freuen. Bitte freagt mal Oma und Opa und die alte Nachbarin! Wir haben da scheinbar nicht so viel. Oder es kennen nur wenige.... Das ungewöhnlichste, das ich kenne, ist regional sächsisch: Lieschen für junge weibliche Schafe.

Nun ja - ich werde Euch auf dem Laufenden halten, ob er und sie zusammen kommen! Also die beiden Norweger /  Amerikaner in meinem Telefon. Und ich würde gerne sagen können "ich hab ohne Ende Geld und fahr ein fettes deutsches Auto!" (Und es wäre total super, wenn die Karre Allrad hätte und wenn die Fahrertür  zu öffnen wäre und wenn diese moderne Zentralverrieglung einfach nur "auf" gehen würde! Nicht nur "auf-zu" in einem Atuemzug!
Wenn ein Norweger über dieses Auto auf deutsch flucht heißt das übrigens: "Wo im scheiß ist die verdammte Problem? Wir müssen telefonieren Derek!" Und echt mal: Wer im Sch*** muß da können irgendwas deklinieren, um das zu verstehen?

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