Dienstag, 25. Oktober 2016

Ein Hoch auf Mobiltelefone - Reiseerinnerungen "von früher"

Ich hab ja noch nicht sooo lange ein Mobiltelefon.... Drei Jahre glaube ich. Ausschlaggebend war, daß man dann nicht mehr ein Stimmgerät UND ein Aufnahmegerät dabei haben muß! Plus Batterien für beide. Außerdem waren Minidisks dann doch etwas umständlich.
Mittlerweile schaffe ich es sogar ab und zu, mit dem Ding auch zu telefonieren!
Manchmal starre ich es nur an... und überlege, was ich gerne schreiben würde...

Was aber auch schön ist: Man knipst immer mal ein Bildchen und kann das sofort jemandem schicken. Und später - später erinnert einen Google daran, was man vor der und der Zeit fotografiert hat. Heute war das mal nicht "heute vor einem Jahr" sondern "heute vor zwei Jahren". Das war durchaus witzig vor zwei Jahren. Und gruselig....
Ich war da mit drei Kollegen für ein paar Tage in Colorado unterwegs. Nach einer Konferenz in Denver.
Die Konferenz war gut aber Denver ist sowohl langweilig als auch ....gruselig halt! Eine der aufregendsten Sehenswürdigkeiten war das Geldmuseum. Da hat jeder der Besucher zum Abschied eine Tüte geschredderte Dollarscheine bekommen. Als Entsorgungskonzept ziemlich cool....
Gruselig waren diese Klichee Gangster, von denen einer mit blutendem Loch in der Stirn auf der Straße lag.
Ebenso gruselig die Busfahrt zur irischen Session... Da saßen NUR Gestalten im Bus. Am schrillsten war die dicke, bärtige Frau, die in ihr Telefon brüllte, daß es ihr sch...egal ist, ob "er" bei den Hells Angels ist und sie im auf jeden Fall ... irgendwas antut, für das ich bei meiner irisch katholischen Au-pair Familie nicht das Vokabular gelernt habe....

Die Fahrt in die Rocky Mountains war dagegen beschaulich und friedlich!


Wir waren auf ganz fürchterlich vielen Höhenmetern und haben im "Schnee" gespielt....


Außerdem haben wir uns gebildet und sind zu einem Museum gefahren, in dem man die älteste versteinerte TseTse Fliege angucken kann. Keine Ahnung, ob das beeindruckend ist...der Eintritt war uns zu teuer....also haben wir uns draußen die versteinerten Baumstümpfe angeguckt! 

Ich freu mich, daß google mir heute Anlaß gegeben hat, mich an die Tage zu erinnern. Die Autofahrten waren super! Johanna ist gefahren und wir drei haben ihr lauthals widersprüchliche Anweisungen gegeben. Der einzige, der das Navi im Blick hatte und damit halbwegs einen Plan, hat SEINE Anweisungen auf österreichisch gegeben. Nach ein paar Tagen war Johanna echt gut darin, " da mußt auffi" genauso richtig zu interpretieren wie "ummi!"
Viviane und ich haben derweil hinten das Mietauto vollgekrümelt  und immer mal "rechts" oder "links" nach vorne gebrüllt. Eher wahllos.... die Hälfte der Zeit lagen wir richtig... nie gleichzeitig....

Dann gab es noch dieses tolle YMCA Familien-Dorf mit schnieken Holzhütten! Wir haben uns das so schön vorgestellt... Bären und Berge und Pumas und wir abends am Lagerfeuer.... singend: "La La lala Y M C A..." War aber alles ausgebucht.
Statt dessen waren wir im Motel des Grauens!
Mein Zimmer war ewig weit weg von dem der anderen. Das war schon gruselig genug. Dazu kam, daß das Zimmer nicht gemacht war! Wieder zu dem ... seltsamen... Besitzer zu gehen und zu bitten, daß ich ein frisch bezogenes Bett bekomme, war mir genauso unangenehm wie das benutzte Bett.... Zum Glück kam der Besitzer zu mir, entschuldigte sich und schickte die Putzfrau.... Während die sich gekümmert hat, bin ich ans andere Ende der Anlage zu den anderen gegangen. Helle Aufregung, weil Johannas und Vivianes gemeinsames Zimmer nicht gemacht war. Ich dachte, ich kann die beiden beruhigen, daß die Putzfrau gleich kommt aber die Situation war etwas... schräger. Das Zimmer voll mit Crystal Meth und Klamotten und einem Geruch, als ob der Besitzer seit Tagen tot im Bad liegt! Geräusche hat er aber gemacht aus dem Bad und wir waren nicht sicher ob er sich freut, daß wir sein "Angebot" gesehen haben..... SO stellt man sich Motels im Wilden Westen vor! Check!

NICHT das Motel des Grauens sondern ein wirklich nettes Motel.... irgendwo in Colorado
Ebenfalls Abgehakt: Touri Ausritt mit Cowboy Hank. Da ist mir aufgegangen, daß Tiere tatsächlich einen fiesen Sinn für Humor haben können! Ganz am Anfang der Runde, die diese Pferde täglich mit blöden Touris langlatschen, standen Bäume am Weg. JEDES Pferd weiß natürlich genau, wo Pferd aufhört und "Reiter" beginnt. Und JEDES Pferd hat versucht, genau so nah am Baum vorbeizugehen, daß Pferd vorbeipaßt, Knie vom "Reiter" aber nicht!


Wir waren in den paar Tagen echt dufte Kumpels. Muß mal gesagt werden! Spätestens jetzt, zum zweiten Jahrestag! Johanna, Viviane und ich haben Gerhard die Ehre überlassen, auf "kleiner Donner" zu reiten!
Gerhard und ich waren total dufte Kumpels, weil wir dem schnuffeligen B&B zugestimmt haben (weil Johanna und Viviane nach dem Motel des Grauens sooo gerne in dem Luxuszimmer mit Badewanne schlafen wollten....) obwohl es für uns nur je die halbe Abstellkammer gab!


Herrlich unamerikanisch - das britische B&B, deren Betreiber zu ihren Armeezeiten in meiner Heimatstadt Rinteln stationiert waren.


Herrlich amerikanisch: Das Gespräch, das Gerhard und ich mit einer überzeugten Kreationistin hatten.

Die drei waren natürlich auch voll dufte Kumpels für mich! Die haben mich in Colorado Springs zur Session gefahren! UND wieder abgeholt!

Session in Colorado Springs
An Colorado Springs habe ich heute schon gedacht, bevor Google mich erinnert hat. Da gab es nämlich einen riesigen Kostümladen, der so kurz vor Halloween Hochbetrieb hatte. DA wär ich doch heute gerne mal shoppen gegangen!

Colorado Springs
Ist ja nicht so, daß ich mich ohne mein Telefon nicht daran erinnern würde aber vermutlich nicht gerade heute. (Eigentlich doch - wegen dem Kostümladen). Der amerikanische Piper, der in der Schweiz deutsch gelernt hat und Östereichisch besser verstanden hat als Johannas und mein Hochdeutsch und Vivianes .... Hochsächsich.

In meiner Flute-Tasche fliegt noch ein Stadtplan von Denver rum mit draufgekritzelten Tune-namen. Hab ich neulich wiedergefunden und sogar schon drüber geschrieben.... (keeping track of tunes) Einige sind gar keine Tunes sondern Namen von Farmen, die Shetland-Schafe züchten! Der letzte Samstag im Oktober ist nämlich in den USA nationaler "hug a sheep" day und ich wollte ein paar Anlaufstellen haben. Vorsichtshalber....

kein Schaf und nicht umarmt und der letzte Samstag im Oktober war es auch nicht....


Weil ich gerade in den Erinnerungen meines Telefons wühle .... eines meiner ersten Telefon-Reisebilder... DIESES Meer war übrigens echt kalt! Ich habe mich nur deshalb Ende September auf den Lofoten ins Nordmeer gestürzt, weil ich sicher war, daß es NICHT kälter sein kann, als der Pazifik in Californien im Juli! Brrrrrr! Pelikane und Bibbern!


NICHT VERGESSEN! Sagt es Eurem Telefon: Kommenden Samstag ist "hug a sheep day"! 


Und nicht bis Halloween warten!


1 Kommentar:

  1. Herrlich :-) Habe gerade herzlichst gelacht....Danke für die schöne Erinnerung. Lg, Viviane

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