Montag, 15. Mai 2017

Schafflüstern

Vorletztes Wochenende waren ein paar meiner Schafe abgestellt für ein Trainingsseminar für junge Hütehunde. Die Hunde waren enthusiastisch, die Schafe... hatten sich das Wochenende etwas anders vorgestellt.....
Für mich war es total spannend, das ganze als Zuschauer und "aus Schafsicht" zu sehen. Vor allem mit Schafen, die ich so gut kenne. Da sieht man mal, was für einen unglaublichen Instinkt selbst die unerfahrenen Hunde haben. Nicht immer und vieles gilt es zu lernen. Noch viel mehr aber für die Hundebesitzer!

So ein junger Hund verliert schon mal die Schafe - die sind ja nicht blöd und können den Hund genausogut einschätzen. Zack - sind die Schafe weg und verstecken sich im dichten Gestrüpp. Das ist nichts für einen jungen, unerfahrenen Hund.

Was mich total gefreut hat: Ich hab das Vertrauen meiner Schafe. "Kommt mit Leute!" -"OK!"

Ich wollte immer mal einen Blogbeitrag schreiben "Wie man mit Schafen spricht". Aber so sonderlich befugt oder gar erfahren bin ich da nicht. Es gibt halt so Kleinigkeiten....
Ich habe in Norwegen eine Villsau-Züchterin kennengelernt, die da einfach grandios ist. Die schreibt übrigens an 'nem Buch dazu, das es auch auf englisch geben soll und dem ich schon entgegenfieber! Ich hatte viel zu wenig Zeit, mit ihr zu reden.

Dieses Bild bekam den Titel "die Schafflüsterin". Was mich ehrt. Aber das Geheimnis hinter DIESEM Bild kann ich schon mal verraten. Ich hab folgendes geflüstert: "Jungs! Mädels! Ich hab Euch ein Bier mitgebracht!"


Ich hab ja nicht viele Bilder, auf denen nicht nur Schafe drauf sind. Zum Größenvergleich gar nicht schlecht, wenn auch ein Mensch drauf ist. Das sind übrigens halbe Skudden. Vater war ein Skudden Flaschenlamm, dem die Dicke Dörthe bloß Gesellschaft leisten sollte! Ha!)

Ich würde den Bildern ja den Titel geben: "Ich muß dringend zum Friseur! Ich seh aus wie ein Hippie!"



Übrigens hasse ich es wie die Pest, wenn Menschen mit "einer Herde Schafe" verglichen werden. Nicht, weil Menschen da als dumm dargestellt werden. Sondern weil Menschen UND Schafe als dumm dargestellt werden.

Samstag, 6. Mai 2017

komplett belämmert

und das nicht erst seit gestern.... hübsch bunt ist es! Da lacht die Sonne auch an trüben Tagen!

Jetzt haben sich auch die letzten beiden entschieden, ihre Lämmer auszupacken. Islay hat scheinbar schon zur Kentniss genommen, daß ich nur Einlinge wollte.... aber wenn alle Zwillinge machen? Da hat sie halt eine unauffällige halbe Portion dazugepackt.


Der kleine Kerl holt schon auf und ist total witzig!


Auch den Mini Moi hätte ich lieber in weiblich gehabt. Der hat nämlich ein viel krisseligeres Lammfell als die meisten anderen und ich bin sehr gespannt, wie das mal wird.... Also sind es jetzt schon zwei, die sich um eine Anstellung als Faserhammel bei mir bewerben.....


Als letztes gab es dann nochmal Zwillinge. Im Design bleiben fast alle Lämmer im Thema. Aber mit genügend Variationen. So daß man auch als Farbgenetik...ääähhh... Enthusiast... ins Grübeln kommt.

Wir hätten da:
Agouti black and tan (gulmoget)

 

Agouti badgerface (katmoget)


Die beiden Muster in Kombination (vorne - heißt bei den Züchtern von Shetlandschafen "gulkat") und eine Kombination aus katmoget und Muster grau (oder "Schimmel", wie die Ouessant-Leute sagen) hinten. Dazu noch ne Prise Scheckung.



Muster bei Schafen addieren sich immer "im Hellen". Das liegt daran, daß das entsprechende Gen (Agouti) für ein Protein kodiert, daß einen Sonderfarbstoff einbaut. Phaeomelanin (tan). Dieses tan ist heller, fuchsiger. Ein Schaf, daß zwei Varainten davon trägt, bekommt also beide Befehle zum Einbau von tan. Der echte Farbstoff (das Eumelanin) wird nur da eingebaut, wo beide Varianten die Klappe halten. Bei diesem supercoolen Shetlandlamm sagt die bulmoget Variante: "Unten hell" und die katmoget Variante: "Oben hell". Bereiche mit tan sind auch meist mit gebändertem Haar - wie bei einem Wildkaninchen.

Als Varianten habe ich dann noch katmoget mit einer Sonderform der Scheckung und ganz reizend: Einfach nur einfarbig! (Oder Muster grau - sieht man noch nicht... graue Schafe bzw. Braunschimmel werden einfarbig geboren und mit geübtem Blick - auch auf die Zunge - kann man meist sehen, daß sie so nicht bleiben.)


Farben gibt es bei Schafen nur zwei. Schwarz und braun. Alles andere sind Muster. Auch weiß. 

Die Muster sieht man meist ganz gut. Die Farbe eigentlich auch. Nur manchmal.... ist das nicht ganz so klar. Bei diesem Zwillingspärchen zum Beispiel. Sie vorne und er hinten: Gleiche Grundfarbe oder nicht? Das helle bräunliche ist tan. Die Grundfarbe sieht man "im Dunkeln". Auf den Augenbrauen, über der Nase, an den Beinen.


Mein erster Gedanke war: Beide schwarz. Dann dachte ich, sie wäre braun...dann wieder schwarz.... Ich hab es unter Shetlandschafleuten zur Diskussion gestellt und da ist die Meinung eindeutig: Schwarz. Ich bin immer noch nicht überzeugt. Weder von dem einen, noch von dem anderen. 

Deshalb mein Aufruf: Ratet mit! Oder besser: Wettet mit! Die Chance ist fifty-fifty.... Der Einsatz: Wenn Ihr falsch liegt, spendet Ihr einen Betrag Eurer Wahl an eine Organisation Eurer Wahl. 10 cent in die nächste Spendenbox.....

Da ich unentschlossen bin, setze ich auf beides. Und da es mein Schaf ist, setze ich ein wenig mehr.... Den geringeren Einsatz auf "braun" weil ich da gerade hin tendiere. Ist sie braun, finanzier ich über Oxfam jemandem ein Lamm. Liege ich falsch und sie ist schwarz, ist mein Einsatz höher: Dann wird es - auch über Oxfam - ein Klo in einem Flüchtlingslager. 
Bisher gibt es schon ein paar Einsätze aus England. Alle auf schwarz. Aber coolerweise hat Jenny, die in Cumbria Shetlandschaf züchtet (von denen ich eine besonders tolle Locke noch immer in meinem Auto spazierenfahre!) den Einsatz übernommen. Nur in die andere Richtung. 5£ für Compassion in world farming und ein Bier für Jenny, wenn sie mit schwarz recht hat. Und ein Klo im Flüchtlingslager, sollte sich das Lamm doch als braun entpuppen! Und es gibt noch nen Einsatz für ein Klo.... (If brown, I'll do a loo too!)

Und damit komme ich der Namensfindung für mein Lamm schon näher.... Charity - war mein erster Gedanke. Aber jetzt heißt sie wohl Lou... 



Oh und bei Interesse an Tieren bitte Kontakt aufnehmen. Wir sind so grob im Raum Dresden. Kontakt aufnehmen geht irgendwie über das Profil.... oder Email -  vorne irina und dann flowingtide.de

Freitag, 5. Mai 2017

Praxistipp: Das Gewicht von Schafen schätzen

Ich kann ganz schlecht schätzen! Und das Gewicht von Schafen gleich gar nicht. Beim Entwurmen ist das blöd.... Man kann mal in der Rassebeschreibung gucken und von da aus ...irgendwie raten....
Aber es gibt einen Trick! Aus Amerika. Dafür braucht man nur ein Maßband und einen Taschenrechner (oder Zettel und Stift oder sehr gute Kopfrechenfähigkeiten).


Die originale Faustformel braucht Maße in Zoll und gibt das Gewicht in amerikanischen Pfund. Statt Taschenrechner habe ich meinen Bioinformatiker Kollegen hinzugezogen, um daraus cm und kg zu machen:

Umfang (direkt hinter den Vorderbeinen) X Umfang (direkt hinter den Vorderbeinen) X Rückenlänge (Widerrist bis Hüfthöcker bzw. Schwanzansatz) / 10924 = Gewicht in kg. 
(Also Umfang im Quadrat mal Länge durch Faktor)

Ich hab nur ein Schaf, das ich mir unter den Arm klemmen und mit auf die Waage nehmen kann. 71cm X 71cm X 52cm = 23,9kg. Gewicht laut Waage: 22kg

Ich sag jetzt nicht, auf was ich den geschätzt hätte.... aber dieses Ergebnis finde ich zum Entwurmen nah genug.
Oh: Und da ich schon mal auf der Waage war (ich hätte nicht mal mein eigenes Gewicht richtig geschätzt!) weiß ich jetzt, daß ich den Faktor für mich halbieren muß....

Falls jemand eine Schafswiegemöglichkeit (und ein Maßband und einen Taschenrechner/Zettel und Stift/ Kopfrechenfähigkeiten) hat und das mal ausprobieren mag: Ich würde mich über Rückmeldung freuen!