Freitag, 10. Juli 2015

Foula im Nebel

Foula: Kommt man manchmal gar nicht so einfach hin aber es lohnt sich!
Ist bestimmt nicht das Reiseziel für jedermann und man muß es so sagen: Foula ist 'ne Rumpelbude! Wenn man auf Foula 'nen Job beendet (oder keine Lust mehr hat), läßt man alles fallen und geht heim. Spaten, Brecheisen, Gießkanne - liegt halt so am Straßenrand. 
Die ganzen ollen Autos und Maschinen werden benutzt, bis sie wirklich kaputt sind. Dann bleiben sie da stehen, wo sie kaputtgegangen sind. Auf einem meiner Spaziergänge kam einer der Fährleute mit dem Auto an, hielt mitten im Nichts, stieg aus, ging auf eine Wiese und holte ganz zielgerichtet ein paar Gurte. Er meine dann grinsend, daß man sich doch in den allermeisten Fällen erinnert, wo das Zeug geblieben ist...


Foula scheint total "unaufgeräumt" und "unorganisiert". Andere Ortschaften und Inseln haben zum Beispiel die Gemeinschaftsweide organisiert mit Quoten pro Croft. Auf Foula gibt es sowas nicht und auf Foula haut das auch hin! Es gibt ja immer junge, mittelalte und alte Crofter. Dieser Mix reguliert die Menge der Schafe von ganz alleine: Jung startet man mit ein paar Schafen, mittelalt hat man sich dann eine größere Herde aufgebaut und alt reduziert man wieder. Selbstregulierend. 
"Gemeinschaft von Freigeistern" bedeutet aber mitnichten, daß man nicht plant: Ohne eine gute Portion Organisationstalent ist man hier verloren. Drum hat jeder für jede Eventualität mindestens sechs Pläne plus jeweils ein paar Alternativen.

Foula: Kommt man manchmal auch gar nicht so einfach weg! Mein (gewagter) Reiseplan hat vorgesehen, mit der Fähre hin und mit dem Flugzeug zurückzureisen. Und dann ein paar Stunden später in den nächsten (bzw. den gleichen) Flieger und weiter nach Fair Isle. Genug Zeit für eine Fahrt nach Lerwick zum Einkaufen und zum Umpacken von ein paar Sachen.
Am Tag vor der Abreise zog wieder dichter Nebel auf - das sah sehr schön aus aber gar nicht vielversprechend, was den Flug betraf.



Der Wetterbericht versprach aber für den nächsten Tag klaren Himmel und Magnus hatte die Info, daß der Flieger kommt.
Ich bin also am nächsten Morgen mit Swift zum Flughafen gelaufen und hab gewartet...


Und gewartet. In dem Flieger wäre auch der nächste Gast für Burns Cottage (die bzw. der relief nurse - weil die Inselkrankenschwester in Urlaub fahren wollte) - komm ich nicht raus, kommt er nicht rein und das Cottage wäre frei für mich. Allerdings waren alle Vorräte aufgebraucht. Bis auf zwei Oatcakes und ein Stück Käse, die ich dann am Flughafen gegessen habe. Am Flughafen hätte ich übrigens Bonxie Sticks mieten können. Jack - der Schüler auf Foula (ist nur einer) - ist nämlich ziemlich geschäftstüchtig!

Flughafen

Ohne Worte

Swift räumt schon mal die Landebahn frei

"Wenn Leute kommen, ist das ein gutes Zeichen!" wurde mir gesagt. So ein bis zwei Stunden später kamen auch Leute. Penny (deren Schafe wir geschoren haben) und Davie (mit dem ich Mittwoch Abend Musik gemacht habe) kamen und haben sich als Feuerwehrleute verkleidet. Mit dem Feuerwehrauto wurde die Piste von Schafen geräumt und dann kamen so langsam immer mehr Leute. Ich glaube, es waren fast alle da. Nur der Flieger nicht. Der war von Tingwall gestartet und wieder umgekehrt weil der Nebel zu dicht war. In 'ner Stunde versuchen sie es noch mal.....

Letztendlich bin ich mit Magnus und 'nem anderen Magnus in dem kleinen Boot vom anderen Magnus gefahren (der "Free Spirit"). In strahlendem Sonnenschein bei total ruhiger See! 

Die Free Spirit

Foula
Ankunft in Walls


Und dann gab es sogar 'ne Mitfahrgelegenheit nach Tingwall zum Flughafen. Könnte nicht besser sein! Mein neuer Plan sah so aus, daß ich in Tingwall einen Ersatzflug nach Fair Isle organisiere und dann zur Session im Boating Club gehe. Weil aber meistens doch alles klappt, kamen wir in Tingwall an, als gerade die Türen vom Flieger geschlossen wurden. Und wieder geöffnet. Die Hundebox, die mir aus Fair Isle geschickt wurde, war da, ich hab schnell neues Hundefutter und 'ne Packung Kekse aus dem Auto geholt und schon ging es weiter!

Fair Isle

1 Kommentar:

  1. Ich sitze hier und kichere vor mich hin. Eine tolle Geschichte. Irgendwie geht es und klappt am Ende doch. Die Mentalität kenne (und liebe) ich bei den Isländern. Wenn man ständig mit irgendwelchen Widrigkeiten zu kämpfen hat, kann man nicht einfach an einem Plan festhalten.

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